Im Mai 2017 hat es mich nach Hannover in eine stylische und sehr modern eingerichtete Creperie gezogen. Die leckeren Crepes wären alleine schon ein Grund gewesen, aber ich hatte noch eine weitere Motivation: In der Creperie von Oskar am Engelbosteler Damm wird OrderSprinter im komplett digitalen Workflowmodus verwendet. Zusätzlich liegt es in der Natur einer Creperie, dass es nicht die Standardprodukte gibt, die mit einer kleinen Untermenge an Extras bestellt werden können. Stattdessen kann sich der Gast seinen Crepe aus einer Vielzahl unterschiedlicher Komponenten zusammenbasteln. Ich wollte sehen, wie sich meine Software bei diesen Herausforderungen schlägt.

Creperie in verschiedenen Ansichten

Bei herrlichem Wetter konnte ich draußen Platz nehmen und beobachten, wie die Kellner Bestellungen und Kassiervorgänge über ein Tablet-PC direkt bei den Gästen vornahmen, während in der Küche die Zubereitung stattfand. Durch die direkte Eingabe ins Kassensystem reduzierten sich die Laufwege der Kellner, so dass mehr Zeit für Gespräche mit den Gästen blieb. Ich empfand die Atmosphäre deshalb sehr familiär, es schienen sehr viele Stammgäste dort zu speisen.

Die angesprochene Variablílität des Angebots hat der Inhaber durch die Definition vieler Extras umgesetzt. Das führt dazu, dass die Kellner ab und zu mal scrollen müssen, weil sich Extras nicht in Unterkategorien einsortieren lassen. Eine sinnvolle Sortierung hilft hier aber sehr.

Damit der Arbeitsablauf möglichst effizient umgesetzt werden kann, hat Oskar, selbst aus der IT-Branche stammend, den Theken- und Küchenbereich mit einem großen Touch-Display sowie einem am Schwenkarm befestigten Smartphone ausgestattet, auf dem verschiedene Ansichten vom OrderSprinter angezeigt wurden. Auf dem großen Touch-Bildschirm hat er stets drei Browserfenster geöffnet, die er nebeneinander platziert hat: die Bestell-, die Küchen- und die Baransicht. Mit diesem Setup hat jeder der bis zu acht dort beschäftigten Kellner stets einen Überblick über die eingehenden Bestellungen und abzurechnenden Tische. Jeder Kellner ist für jeden Tisch und jede Aufgabe verantwortlich, so dass die Tätigkeiten Hand-in-Hand erfolgen und ein zügiger Ablauf gewährleistet werden kann.

Auf Papier wird nur noch der Kassenbon gedruckt. Dazu läuft die Windows-Variante des OrderSprinter-Printservers, der als Aufgabe beim Windows-Systemstart gestartet wird.

Bis jetzt liest sich mein Besuch wie eine Werbung, aber da ich mit OrderSprinter kein Geld verdienen möchte, darf ich auch ehrlich die Baustellen beschreiben (in Kursivschrift sind meine persönlichen Anmerkungen):

  • Der zu versorgende Kundenbereich besteht aus einer Innen- und einer Außenfläche. Wenn das Bediengerät dabei in ein anderes WLAN-Netz wechselt, soll es zu Abbrüchen kommen. Da OrderSprinter eine Webapplikation ist, vermute ich ein Problem auf der Netzwerkebene des Endgeräts.
  • Es wurde mir berichtet, dass der Windows-Printserver nach dem Update von Version 1.3.10 auf 1.3.13 jeden Morgen neu gestartet werden müsse. Das ist sehr eigenartig, weil der Printserver seitdem nur minimale Änderungen erfahren hat. Eine Analyse war vor Ort nicht möglich. Vielleicht liegt ein Memory-Leak vor. Hier wäre eine aufwändige Fehlersuche erforderlich (z.B. Speicherbedarf über einen langen Zeitraum aufzeichnen, Tests auf Energiesparfunktion des USB-Ports oder Druckers usw.). Wenn auch andere Anwender ähnliche Erfahrungen gemacht haben, bitte ich um Feedback!!
  • In der Küchenansicht konnte ich einen Absturz erleben. Es fehlte leider die Zeit, um zu analysieren, ob ein Kommunikationsproblem im WLAN-Netz oder ein Fehler auf auf der Serverseite vorlag. Ich werde in zukünftigen Versionen weitere Debug-Ausgaben einbauen, um bei einem erneuten Auftreten den Fehler besser eingrenzen zu können. Auch hier werde ich mich über Rückmeldungen von Anwendern freuen, die gleiche Fehlerbilder haben.
  • Die eingesetzten 7-Zoll-Tablets sind zwar nominell gut ausgestattet, doch für einen noch schnelleren Bedienvorgang möchte der Inhaber demnächst leistungsstärkere Geräte einsetzen. OrderSprinter setzt auf der Client-Seite stark auf JavaScript. Langsame Endgeräte machen die Bedienung etwas träge. Eine große Performanzsteigerung ist durch eine andere Programmierung nicht erwarten. Wer eine sehr schnelle Bedienung haben möchte, muss in bessere Hardware investieren.

Sowohl der Inhaber als auch das Bedienpersonal zeigte sich jedoch grundsätzlich sehr zufrieden mit der Software. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt, nicht zuletzt wegen der herrlich leckeren Crepes!

Update 15.5.2017: Oskar hat die Tablets und den WLAN-Router ausgetauscht und seitdem keine Abstürze mehr festgestellt.



Stefan Pichel, 14. Mai 2017